Interview mit dem Pastor

Pastor Gert Hoinle, du leitest das Christliche Glaubenszentrum im Gewerbegebiet von Geldersheim.

So ist es.

Ist das eine Sekte?

Nein, das Glaubenszentrum ist keine Sekte, sondern eine evangelische Freikirche. Wir haben das gleiche apostolische Glaubensbekenntnis wie die Amtskirchen. (www.amen-online.de/c_aposto.htm). Wir rechnen uns zur Charismatischen Bewegung, über die die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen hier etwas sagt: http://www.ekd.de/ezw/42787_42602.php.

Also keine Sekte.

Im Gegenteil. Der Rheinische Merkur—das ist eine katholische Wochenzeitung—stellte neulich fest, daß mittlerweile die meisten evangelischen Christen der Welt zur pfingstlich-charismatischen Bewegung gehören, es sind Hunderte von Millionen. Sie ist die am stärksten wachsende religiöse Bewegung überhaupt. Mehrere Prozent der Weltbevölkerung finden Jahr für Jahr durch sie zum Glauben an Jesus. Ihre Kirchen leben. Dort treffen sich oft Zehntausende zum gemeinsamen Gottesdienst. Ihre Prediger und Evangelisten ziehen mehr Zuhörer an, als die berühmtesten Rockbands. (Beweise u. a. hier: www.cfan.org). Wenn man in Deutschland an Christentum denkt, dann denkt man an Liturgie und langweilige Predigten, gehalten von netten Leuten, die aber ihrer eigenen Botschaft nicht mehr trauen.

Soll das heißen, deine Predigten sind nicht langweilig?

Ich bemühe mich, alltagstaugliche Botschaften zu halten. Viele kaufen sich nach dem Gottesdienst die CD, so schlimm kann's also nicht sein. Die Lösungen auf die Probleme unserer Zeit sind in der Bibel zu finden. Schade, daß die Amtskirchen nicht mehr an das Gute Buch glauben. Ich habe das Vorwort zur ev.-kath. Einheitsübersetzung gelesen: eine Katastrophe. Ohne Bibel ist aber das ganze Christentum nichts. Wie Luther schon sagte: "Das Wort sie sollen lassen stahn."

Heißt das, ihr glaubt an die Bibel mehr als andere?

Wir glauben, daß die Bibel Gottes Wort ist, im Original unfehlbar und inspiriert von seinem Geist. Der Glaube an Gottes Wort ist das Fundament der Charismatischen Bewegung, der Schlüssel ihres Erfolges. Gott bestätigt sein Wort, nicht das Gebabbel eines Menschen. Wenn wir sein Wort predigen, dann gefällt ihm das und er stellt sich zu uns. Petrus schreibt, "Das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen, aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit."

Hast du das Predigen irgendwo gelernt?

Ich war in Deutschland auf dem Gymnasium—

Dort lernt man Predigen?

Ah woher. Ich habe eine Lehre gemacht und bin in Drogen abgerutscht. Dann ist mir der Auferstandene begegnet und ich hab mich bekehrt. Danach war ich auf Bibelschulen in München und den USA. 1991 erhielt ich meine Ordinationsurkunde zum ev.-frk. Pastor.

Echt? Du bist richtig ordiniert?

Bin ich.

Dann seid ihr keine flippige Truppe religiöser Schmetterlinge, die's heute gibt und morgen nicht mehr?

Wer hat denn das behauptet? Uns gibt's seit vielen Jahren. Wir strotzen vor Seriosität.

Es heißt, du hast schon in in aller Welt gepredigt, teils vor Tausenden.

Kam schon vor. Im Juni 2004 war ich im afrikanischen Burundi sogar im Präsidentenpalast zu Gast. Meine Veranstaltungsreihe in Bujumbura lief ganz gut. Da hat sich die Frau des damaligen Präsidenten Ndeisi gedacht, diesen Muzungu laden wir mal ein. Meine französischen Missionarsfreunde und ich haben dort mit etlichen gebetet, die Jesus als Erlöser annehmen wollten.

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